Workshop: Justierung der Tacho-Genauigkeit

Justierung eines Tachos auf einem Prüfstand

Achtung – vorab: bitte beachten Sie unsere Hinweise zu den Workshops – keine Gewährleistung für Korrektheit der Angaben – Schäden etc. sind in der Verantwortung des Verursachers!

Um einen Tachometer eines Traction Avant z.B. im Rahmebn einer anstehenden Reparaturarbeit etc. neu zu justieren, kann man folgendermaßen vorgehen:

Betrachtet man den Antriebsstrang rückwärts vom Vorderrad über Antriebswelle, Teller- und Kegelrad sowie weiter über das Ritzel der unteren Welle und das Tachoritzel mit der Tachowelle, so kann die Drehzahl der Tachowelle rechnerisch für jede Geschwindigkeit des Fahrzeugs ermittelt werden, da dafür alle nötigen Daten bekannt sind (siehe Blockschaltbild).

Der Umfang eines Michelin-Reifens mit Abmessungen 165×400 beträgt ca. 2,07m (Angabe lt. Memento Technique).

Die Übersetzungsverhältnisse Teller-/Kegelrad und Ritzel untere Welle/Tachoritzel sind aus der einschlägigen Literatur bekannt.

Unser Prüfstand bestand aus einer linksdrehenden Bohrmaschine mit Drehzahlvorwahl und einem Drehzahlmessgerät sowie einer biegsamen Welle von einem Dremel, die in die Buchse des Tachos passte.

Zunächst hier das Blockschaltbild:

Nun leiten wir dazu die passenden Formeln her:

Allgemein gültige Formeln für Übersetzungs- / Untersetzungsverhältnisse:

Aus Zähnezahlen: i=z2 / z1 (Gleichung 1)
Aus Drehzahlen: i=n1 / n2 (Gleichung 2)
Gesamtübersetzung iges=i1 * i2 (Gleichung 3)

Legende:

i: Übersetzungsverhältnis (dimensionslos)

z: Anzahl Zähne (dimensionslos)

n: Drehzahl (Umdrehungen/min)

v: Geschwindigkeit (km/h)

Indices: 1=Eingangsgröße, 2=Ausgangsgröße

min: Minute

h: Stunde

Allgemein gültige Formel für die Drehzahl der Tachowelle:

nTacho = nReifen / iges

Berechnungen:

Für die Drehzahl des Reifens gilt:

nReifen = vReifen / Reifenumfang

Das Gesamtübersetzungsverhältnis iges wird über die Anzahl der Zähne bestimmt, da diese aus der Literatur bekannt sind. (Siehe auch Gleichung 3 und Gleichung 1 sowie das Blockschaltbild weiter oben)

iges = =i1 * i2 = (z2 * z4) / (z1 * z3)

Somit gilt für die Drehzahl der Tachowelle:

nTacho = ( v / Reifenumfang ) / ( (z2 * z4) / (z1 * z3) )

bzw.

nTacho = ( v / Reifenumfang ) * ( (z1 * z3) / (z2 * z4)

Wird mit folgenden Dimensionen gerechnet:

v in km/h

Reifenumfang in m

n Tacho in Umdrehungen / Minute

z dimensionslos

so gilt:

nTacho = ( v * 1000 / Reifenumfang * 60 ) * ( (z1 * z3) / (z2 * z4)

Setzen wir unsere obigen Werte ein, so gilt:

nTacho = ( 80 * 1000 / 2,07 * 60 ) * ( (31 * 8) / (9 * 13) = 1365,3192 U/min

also:

Die Tachowelle macht bei einer Geschwindigkeit von 80 km/h ca. 1365 Umdrehungen pro Minute.

Bei einer anschließenden Fahrt wurde die Tachoanzeige mit der Geschwindigkeitsanzeige eines mobilen Navi’s und der Geschwindigkeitsanzeige einer mobilen Radaranzeige, wir sie bisweilen in 30-er-Zonen aufgestellt sind, verglichen.

Da bei diesen Messungen die Tachoanzeige manchmal knapp unter den Vergleichsmessungen lag (ca. 2 km/h), haben wir durch eine Viertelumdrehung an der Justierschraube sicherheitshalber eine Voreilung von ca. 4 km/h nachträglich eingestellt.

Wir wünschen viel Spass bei der Justierung!